Verlobungsgedichte
Verlobungsgedicht

Ich wünsch euch - einem mit dem andern -
ein fröhliches Beinander
getrosten Mutes, Hand in Hand,
hinein in ein glückliches Zunkunftsland.
Was ihr erreicht, wo Ihr auch schreitet,
was euch das Leben alles bereitet
an Freuden und Leiden, an Glück und Pein:
Ihr sollt stets eines und einig sein!

Neueres Volksgut

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Zur Verlobung

Wie ist der Tag willkommen,
der heut uns dreundlche lacht,
nun leuchtet klar die Sonne,
wo kurz voher war noch Nacht.
Und in das frohe Drängen
und in den Jubelsang
schleicht sich aauch meiner Stimme
altwohlbekannter Klang.
nun habt ihr ja errungen
der Sehnscuth holden Preis,
nun ist es auch geheiligt,
was mancher stille weiß.
Der Eltern frohe Blicke
ist mehr als Lob der Welt,
und stille, treue Liebe
weit mehr als Gut und Geld.
Und meine Wünsche werden
auch heute fröhlich laut:
Euch Heil im schönsten Stande,
als Bräutigam und Braut!
Euch ewig schöne Studen,
ein leben voller Glück!
Und denkt in treuer Liebe
ach an den Freund zurück.

Volkstümlich um 1900

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dem Freunde zur Verlobung

Mein Freund, wo nehem ich Worte nur her,
ob dieser nuen Wundermär?
Ist's wirklich möglich, ist es wahr?
Mein Teuerer! Oder träum ich gar?
Es wundert sich die ganze Stadt,
dass sich mein Freund entschlossen hat.
nach langer Jahre Einsamkeit ist er zur Hochzeit jetzt bereit.
Bravo! Nicht mehr allein
will er in seinem Hause sein
und Trübsal blasen Tag und Nacht.
Fürwar, das hat er gut gemacht.
Der Mensch ist für die Lebenszeit
bestimmt zu der Gesellligkeit,
geschaffen, um zu sien ein Paar,
wie's schon die Noahs Kasten war.
Was nützt dem Jünglich Gut und Geld?
Ihn ekelt an die ganze Welt,
er irrt auf ihr herum allein,
und nichts mag dauernd ihn erfreuen.
Kein Mensch teilt mit ihm Gllück und Schmerz,
kein "Helf dir Gott" erfreut sein Herz,
wenn er in seiner Kammer niest
und alles öd und stille ist.
Drum sei dem Bäutigame Heil!
Er wählte sich das beste Teil.
Heil auch der Braut, so hold und zart,
mit der Liebe ihn gepaart!
Kling hell, mein Lied, ertöne laut-
hoch lebe Bräutigam und Braut!
Gesundheit, Friede, Glück und Heil
werd' unserem lieben Paar zuteil.

Aus:"Der Gelegenheitsdichter"
19. Jahrhundert

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zu der Verlobung

Hochsommer ist's. Die Abendluft
regt die Kastanienfächer
und hauchet des Jasminen Duft
hinein in die Gämcher.
Was ich so lang verborgen trug,
nicht länger kann ich's tragen!
Wie dir mein Herz entgegenschlug,
nun muß ich's sagen, sagen!
Wo ist mein Stolz, so hochgesinnt?
Kein Wort will heute taugen!
Es steht vor dir ein stammelnd Kind
mit Tränen in den Augen.
Du schaust mich an -ein Nicken nur!
Ans Herz darf ich dir fallen! -
O Gott, in Rosen steht die Flur,
durchjauchzt von Nachtigallen!
Es wird das Mondlich silberbleich
zum Maiensonnenscheine;
ich hab das ganze Himmelreich
in dir, du Einzig-Eine!

Emil Ritterhaus

Quelle Fotos: pixabay.com